Fotoreise ins Eisbärland mit Bernd Nill
Arktis-Klassiker: Expeditionskreuzfahrt mit intensiven Tierbeobachtungen und Fotokurs mit Bernd Nill
Termine & Preise
Bitte wählen Sie Ihre Wunschreise aus
Informationen zu Ihrer Reise
Auf dieser Reise besuchen Sie gezielt Orte im Norden und Westen Spitzbergens, an denen die Wahrscheinlichkeit, Eisbären zu begegnen, besonders hoch ist. Begleitet werden Sie von einem Fotografen, der Ihnen hilft, Ihre Traummotive vom König der Arktis umzusetzen.
Hohe Eisklasse – maximale Sichtungschancen
Das kleine Expeditionsschiff ist speziell für den Einsatz im Eis konzipiert und ermöglicht auch früh in der Saison die Einfahrt in die nördlichen Fjorde und ein sicheres Navigieren im Meereis, dem Lebensraum der Eisbären. Eine einmalige Gelegenheit, den König der Arktis ganz in Ruhe in seiner natürlichen Umgebung zu beobachten – und die magische Stille im Packeis zu genießen!
Arktische Tierwelt „at its best“
Der Frühsommer ist nicht nur die beste Zeit, auf Bärensuche zu gehen – es gibt noch viel mehr zu entdecken: Rentiere weiden die ersten grünen Halme ab, riesige Kolonien von Papageitauchern, Lummen und Alken brüten auf den Vogelfelsen, Robben nutzen Eisschollen als Ruheplätze und Walrossherden wärmen sich am Strand im Schein der Mitternachtssonne. Umrahmt werden diese Szenen von schroffen Felslandschaften, verschneiten Gipfeln und beeindruckenden Gletscherkanten.
Tipps und Tricks im Fotoworkshop
Inspiration und Fotomotive sind reichlich vorhanden – im Fotokurs profitieren Sie bei Workshops und Bildbesprechungen außerdem vom reichen Erfahrungsschatz unseres Fotoreiseleiters. Neben den Kursen erhalten Sie auf Wunsch auch individuelle Betreuung und Hilfestellung – willkommen sind alle motivierten Fotografen, egal ob Anfänger oder Profi.
Komfortables Basislager
Das Schiff bietet gemütliche Kabinen und ist Ausgangspunkt für kleine Wandertouren oder Zodiactouren in geschützten Fjorden. Hier klingen die Tage bei spannenden Vorträgen, interessanten Gesprächen und einem guten Glas Wein aus.
Kundenfeedback 2018: „So, die Reise ist leider vorbei, die Arbeitswelt hat uns wieder. Ich möchte mich noch einmal herzlich für die vielen schönen Impressionen mit bleibender Erinnerung bedanken. Die Reise würde ich so zusammenfassen: Wind und Wetter haben das Können der Crew ordentlich herausgefordert. Die Crew hat diese Herausforderung angenommen und in professioneller Art gemeistert. Und so kamen wir Foto-Reisenden nicht nur zu faszinierenden Beobachtungen der Tierwelt, sondern auch zu Stimmungen, die alle Sinne anregen und bei denen man ins Träumen kommt. Manchmal war es richtig schwierig, sich selbst aus dem Träumen zu holen und den Auslöser zu drücken. Also für mich eine äußerst gelungene Reise.“ A.T.
Höhepunkte
- Sehr gute Chancen für Eisbärensichtungen
- Eisgängiges Schiff mit komfortablen Kabinen
- Zodiac-Ausflüge zu Gletscherfronten und Vogelfelsen
- Kleine Wanderungen und Erkundungen an Land
- Auch ohne Fotokurs buchbar
Das Besondere dieser Reise
- Intensiver Fotoworkshop mit Bernd Nill (optional)
- Fahrt zur Packeisgrenze, Lebensraum der Eisbären
Verlauf Ihrer Reise
1. Tag: Anreise 1×A
Individuelle Anreise nach Longyearbyen. Begrüßung durch den Reiseleiter. Je nach Ankunftszeit bleibt eventuell Zeit, noch ein wenig durch Longyearbyen zu bummeln, das sehr sehenswerte Svalbard-Museum zu besuchen oder zur Eiderenten-Kolonie zu spazieren. Gegen 16 Uhr Treff am Hafen und gemeinsame Einschiffung. Am frühen Abend heißt es „Leinen los“. Fahrt durch den Isfjorden. Übernachtung an Bord.
2.-6. Tag: Auf der Suche nach Eisbären 5×(F/M/A)
Das Programm der nächsten Tage wird ganz von den Eisbedingungen und den Tierbeobachtungsmöglichkeiten bestimmt. Der erfahrene Expeditionsleiter legt den Ablauf für den nächsten Tag immer kurzfristig fest, um Ihnen die größtmöglichen Chancen auf Eisbärensichtungen zu bieten. Sowohl während der Seestrecken als auch bei den Landgängen steht Ihnen der Fotoreiseleiter mit seinem Wissen unterstützend zur Seite.
Mögliche Ziele der Reise könnten sein:
Raudfjord: In dem von Gletschern dominierten Fjord werden nicht nur oft Eisbären gesichtet, er wird außerdem gern von Bart- und Ringelrobben besucht, die sich auf den hier treibenden Eisschollen ausruhen. In den Klippen entlang der Küstenlinie nisten Seevögel, und in kleinen, geschützten Nischen findet man das erste zarte Grün arktischer Vegetation.
Monacogletscher: Am Ende des Liefdefjorden schiebt sich die 5 km lange Front des Monacogletschers ins Meer. Beim Kreuzen vor der gewaltigen Abbruchkante kann man Dreizehenmöwen beim Fischen beobachten und in den vergangenen Jahren wurden hier oft Eisbären angetroffen.
Hinlopenstraße: Nur wenige Wochen des Jahres ist die Hinlopenstraße für Schiffe befahrbar. Die beeindruckenden Treibeisfelder laden zu einer Zodiactour rund um die teils riesigen, teils klitzekleinen Eisbrocken ein. Hier werden oft Bart- und Ringelrobben beobachtet, aber auch Eisbären und die seltene Elfenbeinmöwe werden regelmäßig gesichtet. Am Alkefjellet brüten unzählige Dickschnabellummen an einer fast senkrechten Klippe, es herrscht ständiges Kommen und Gehen, und es wird lautstark gezankt. Etwas ruhiger geht es in der Palanderbukta auf Nordaustlandet zu, wo Rentiere, Kurzschnabelgänse und Walrosse leben.
Siebeninseln: Auf der nördlichsten Inselgruppe Spitzbergens ist eventuell eine Anlandung auf Phippsøya möglich, wo oft Walrosse entlang der Küste ruhen.
Im Packeis: Je nachdem, wo die Eisgrenze verläuft, versuchen Sie, einige Stunden oder sogar Tage entlang der Eisgrenze zu verbringen. Sie können die Stille und Schönheit der Arktis in Ruhe genießen und nach Tieren Ausschau halten. Manche Eisbären sind sehr neugierig und kommen bis auf wenige Meter ans Schiff heran, andere Bären beobachten das Treiben an Bord lieber aus der Ferne. Rosen- und Elfenbeinmöwen haben ihren Lebensraum ebenfalls hier im Norden, und Finnwale, Buckelwale oder die seltenen Grönlandwale finden entlang der Eiskante nährstoffreiche Futterquellen.
5 Übernachtungen an Bord.
7. Tag: Rückkehr in den Süden 1×(F/M/A)
Oft ruht eine große Gruppe von Walrossen am Ufer des Forlandsundet, vom Strand aus lassen sich die wuchtigen Tiere wunderbar fotografieren. Alternativ ist ein Besuch im St.-Johns-Fjord möglich oder eine kleine Wanderung zur Vogelkolonie bei Alkhornet, wo oft Polarfüchse und Spitzbergen-Rentiere gesichtet werden. Gegen Mitternacht erreichen Sie den Hafen von Longyearbyen. Übernachtung an Bord.
8. Tag: Heimreise 1×F
Ausschiffung je nach Flugzeit (bei Nachtflügen entfällt das Frühstück) und individuelle Heimreise.
(F) = Frühstück, (M) = Mittagessen, (L) = Lunchpaket, (A) = Abendessen
Leistungen zu Ihrer Reise
Enthaltene Leistungen
- DIAMIR-Fotoreiseleitung und Foto-Workshop (bei Buchung des Fotokurses)
- Englisch sprechendes Expeditionsteam
- alle Landgänge, Wanderungen und Schlauchbootfahren abhängig von Eis- und Wetterbedingungen
- umfangreiches, wissenschaftlich fundiertes Vortragsprogramm an Bord
- feste Wandergummistiefel (leihweise)
- 7 Ü: Schiff in gebuchter Kabinenkategorie
- Mahlzeiten: 7×F, 6×M, 7×A
Nicht in den Leistungen enthalten
- ggf. erforderliche PCR- oder Antigen-Schnelltests
- An-/Abreise
- nicht genannte Mahlzeiten und Getränke
- optionale Aktivitäten
- evtl. nötige Zusatzübernachtungen vor oder nach der Tour
- Reisekrankenversicherung (obligatorisch)
- Serviceleistungen an Bord
- evtl. anfallender Treibstoffzuschlag
- Trinkgelder
- Persönliches
Hinweise & Zusatzinformationen zu Ihrer Reise
Hinweise
Mindestteilnehmerzahl: 70, bei Nichterreichen Absage durch den Veranstalter bis 28 Tage vor Abreise möglich
Diese Reise ist eine Zubuchertour (internationale Gruppe) und besteht nicht exklusiv aus DIAMIR-Gästen.
Der Reiseverlauf dient der groben Orientierung. Der endgültige Verlauf wird täglich den örtlichen Eis- und Witterungsbedingungen sowie den Tierbeobachtungsmöglichkeiten angepasst. Vordergründiges Ziel der Reise ist die Sichtung von Eisbären. Abhängig von den vorherrschenden Bedingungen ist das Schiff evtl. für 2-3 Tage im Packeis unterwegs, um Ausschau nach Eisbären zu halten. An solchen Tagen finden entsprechend keine Landgänge statt. Die endgültige Entscheidung trifft der Expeditionsleiter vor Ort.
Bitte haben Sie Verständnis, dass die auf dieser Reise beschriebenen Tierbeobachtungen nicht garantiert werden können. Es handelt sich um intensive Naturerlebnisse mit freilebenden, wilden Tieren, deren Verhalten nicht zu 100% vorhersagbar ist. Im unwahrscheinlichen Fall keiner Sichtung ist dennoch keine Reisepreis-Erstattung möglich. Wir und unsere Partner vor Ort setzen jedoch all unsere Erfahrung und Kenntnisse ein, um bestmögliche Sichtungschancen zu erreichen.
Bitte beachten Sie, dass eine gültige Krankenversicherung Teilnahmevoraussetzung für die Schiffsreisen ist (über uns buchbar).
Fotokurs
Bei Buchung des Fotokurses ist unser DIAMIR-Fotoreiseleiter mit individueller Hilfestellung in allen fotografischen Belangen für Sie da und Sie können an den angebotenen Bildbesprechungen und (je nach Möglichkeit) Workshops teilnehmen. Die Anzahl der Bildbesprechungen richtet sich nach den flexiblen Tagesverläufen – wenn es draußen viel zu sehen gibt, wird die Zeit eher zum Fotografieren genutzt. Die Teilnehmerzahl im Fotokurs ist auf 6 – 12 Teilnehmer begrenzt.
Die Reise ist natürlich auch ohne Fotokurs buchbar, für Fragen steht Ihnen dann das internationale Expeditionsteam zur Verfügung.
Bitte beachten Sie die für diese Reise von unseren AGB abweichenden Zahlungs - und Stornobedingungen:
Anzahlung: 25% des Reisepreises
\r\nRestzahlung: spätestens 60 Tage vor Abreise
Rücktritt bis zum 90. Tag vor Reiseantritt 20%,
\r\nvom 89. bis zum 60. Tag vor Reiseantritt 50%,
\r\nab dem 59. Tag vor Reiseantritt 90%.
Anforderungen
Für die Zodiactouren sowie Anlandungen brauchen Sie keine speziellen körperlichen Voraussetzungen. Die Wanderungen werden den Gegebenheiten vor Ort sowie der Kondition der Gruppe angepasst – in der Regel wird eine leichte, eine mittelschwere und eine etwas anspruchsvollere Tour angeboten.
Flexibilität ist Grundvoraussetzung für diese Tour, da sich der Reiseverlauf je nach vor Ort herrschenden Bedingungen ändern kann. Bitte stellen Sie sich auf z.T. kalte Temperaturen, starken Wind, Schnee sowie evtl. raue See ein.
Kleiderordnung an Bord: sportlich-leger.
Schneeschuhwandern
Am Anfang der Saison gibt es immer noch schneebedeckte Hügel und Berge im Landesinneren. Während der Reise werden daher Wanderungen mit Schneeschuhen angeboten. Schneeschuhwandern ist einfach und bedarf keiner technischen Kenntnisse, aber man kann sich schneller und sicherer auf der Schneeoberfläche bewegen. Schneeschuhe sind für alle kostenlos an Bord erhältlich, sie passen unter alle Schuhgrößen und können auch in Kombination mit den zur Verfügung gestellten Wandergummistiefeln verwendet werden. Schneeschuhwandern muss nicht extra angemeldet werden und ist immer kostenfrei.
Zusatzinformationen
Alleinreisende
Sie verreisen allein? Dann können Sie „geteilte Kabinen“ buchen – Sie haben dann ein Bett in einer Kabine Ihrer Wahl und teilen die Kabine mit einer, zwei oder drei (je nach Kabinenkategorie) gleichgeschlechtlichen Mitreisenden. Es fällt kein Zuschlag an. Superior-Kabinen und Suiten können nicht geteilt werden.
Einzelkabinen
Wenn Sie eine Kabine allein nutzen möchten, können Sie Einzelkabinen in allen Zweibett-Kategorien buchen. Der Zuschlag berechnet sich 1,7 x Reisepreis.
Karte Ihrer Reise
8 Tage Expeditionskreuzfahrt Nordspitzbergen – ein Erlebnis fürs Leben
Die Kreuzfahrtsaison in der Arktis ist in vollem Gange und Mitte Juni ergab sich für mich die großartige Gelegenheit mit einem Expeditionsschiff den Norden Spitzbergens zu entdecken. Für mich ist es die erste Reise in polare Regionen und bis dahin unvorstellbar, dass ich einmal die Einzigartigkeit der arktischen Welt selbst erleben werde.
Ich bin voller Vorfreude und Neugier, was mich erwartet. Werden wir tatsächlich auf einen Eisbären treffen?
Via Oslo und Tromsoe erreiche ich die Inselhauptstadt Longyearbyen, die nördlichste Stadt der Welt., von wo es heißt „Leinen los“ für die M/V Ortelius, ein kleines Expeditionsschiff mit hoher Eisklasse.
Für acht Tage wird es unser schwimmendes Hotel sein, perfekt umsorgt von der internationalen Crew.
Wir erfahren, unser Zeitplan und die Route in den nächsten Tagen werden vom Wetter und Eis bestimmt.
Es geht entlang der Westküste in Richtung Norden, wo wir am zweiten Tag die Grenze des Meereises erreichen. Für mich ein ergreifendes Gefühl in solch eine entlegene Region vorzudringen. Größere und kleinere Eisschollen – soweit das Auge reicht.
Das Schiff gleitet fast lautlos dahin, nur begleitet vom Knirschen und Knacken des unter dem Bug aufbrechenden Eises. In der klaren arktischen Luft stehen wir über Stunden fasziniert von der Szenerie an Deck. Bei dieser Stille und 24 h Tageslicht vergisst man einfach die Zeit. Am Abend bietet sich uns ein einzigartiges Landschaftsgemälde aus spiegelglattem Meer, in dem sich Himmel und schneebedeckte Landschaften am Horizont spiegeln umrahmt von bizarren Eisformationen.
Auf der Suche nach dem König der Arktis ändern wir am dritten Tag den Kurs im Packeis und der Kapitän manövriert das Schiff Richtung Seven Islands.
Gegen Mittag ist es dann so weit. Eisbär in Sicht! Auf der Brücke wird er zuerst in der Ferne ausgemacht. Alle stehen staunend an Deck und versuchen ihn zwischen den aufgetürmten Eisschollen zu entdecken. Das Schiff stoppt und wir können ihn eine gefühlte Ewigkeit beobachten – fressend an seiner Beute, einer Robbe, umherlaufend auf dem Eis, aufrecht auf den Hinterbeinen und schwimmend im Wasser. In sicherer Distanz können wir noch eine Eisbärmutter mit ihrem Jungen ausmachen, die über das Eisschollenlabyrinth wandert.
Unsere Route führt uns in den folgenden Tagen wieder südlicher.
Auf Landgängen führen uns Wanderungen auf Anhöhen, die uns fantastische Ausblicke auf Fjorde und weite gletscherbedeckte Landschaften eröffnen.
Und natürlich gibt es auf und um Spitzbergen nicht nur Eisbären zu bestaunen. Wir haben das Glück auch Blauwale, Walrosse, Robben, Polarfüchse und Svalbardrentiere sowie die unterschiedlichsten Seevögel von Krabbentauchern, Weißwangen- und Kurzschnabelgänsen sowie Dickschnabellummen beobachten zu können.
Tief beeindruckt von den magischen Momenten und den Erlebnissen in Spitzbergen, meine ich das ist eine Reise fürs Leben.
Ihre Daniela Albertus
Spitzbergen – Fotoreise ins Eisbärland
Ein paar Eindrücke von der Fotoreise ins Eisbärland im Juni 2018, festgehalten von unserem Fotoreiseleiter Bernd Nill.
Im Eisbärland – eine Fotoreise nach Spitzbergen
Der Ankunftstag in Longyearbyen: kalt und grau, regnerisch und windig. Wo, bitte, geht’s hier zur Arktis? Die Tiere immerhin sind schon da – Rentiere zupfen in Flughafennähe am braunen Gras, in der Eiderentenkolonie herrscht gurrendes Treiben, die Weibchen sitzen auf hellgrünen Gelegen. Rauf aufs Schiff und ab nach Norden!
Am anderen Morgen umgibt uns das Land der spitzen Berge: Die Namensgeber, noch verschneit, hüllen sich in fotogene Wolkenumhänge, Papageitaucher und Dickschnabellummen patschen aufgeschreckt davon. In der beeindruckenden Passage durchs Sørgatt hinein in den Smeerenburgfjord hält es niemanden mehr in der Kabine – raus an Deck zum Fotografieren! Stilles Wasser, monochrome Spiegelungen, magische Stille vor der Gletscherfront – und dieses überklare Licht der hohen Breiten, ein einziges ätherisches Leuchten. Zwei Walrosse auf einer Eisscholle, an die der Kapitän die Ortelius geduldig heranführt, sodass die Stoßzahnträger nicht misstrauisch werden. Beim dritten Walross, diesmal im Meereis, gelingt das Kunststück erneut. Und dann schieben wir uns durch das Schollenlabyrinth, einen Irrgarten in Weiß, auf der Suche nach dem weißen Bären auf weißem Untergrund vor weißem Hintergrund. Klingt schwierig? Ist es auch. Aber das Team um Expeditionsleiter Rinie van Meurs findet die „Könige der Arktis“ – auf dem Meereis und auf dem Festeis im Raudfjord. Wir gucken uns die Augen aus, Ferngläser kreisen, Richtungsbeschreibungen machen die Runde, endlich hat die x-te Variante Erfolg: „Ich hab ihn! Der ist ja weit weg – wie haben die den bloß gesehen?!“ Am Nachmittag unternehmen wir eine Schlauchbootfahrt im Eis. Dickschnabellummen sitzen wie Pinguine auf ihrer Scholle, die Luft ist still, das Wasser spiegelglatt, die Eisberge unter Wasser türkisblau. Zeit wird bedeutungslos.
Die Anlandung in der Engelskbukta birgt neue Herausforderungen: Man muss sich je nach Bewegungsdrang für eine der Wandergruppen entscheiden – aber alle Gruppen bekommen fantastische Landschaften zu Gesicht. Die ersten Steinbrechblüten tupfen rotviolette Achtungszeichen zwischen die Schneefelder. Die Fotografen liegen vor Spiegelungen auf dem Bauch, bewundern die verrückten Wolkenformationen und das psychedelische Gewirr des Schmelzwassermäanders. Am Nachmittag geht’s zu den Walrossen von Sarstangen, und wir können diese urzeitlichen Kolosse an Land bestaunen. Im Kongsfjord begeistern uns Blau- und Zwergwale, die deutlich sichtbaren Gipfel der „Tre Kroner“ Nora, Svea und Dana und das erstaunlich farbenfrohe Abendlicht.
Am nächsten Morgen erwachen wir wieder im Eis, dick eingepackt in Nebelbänke. Bärenspuren auf dem Eis – und da, der Bär! Wandert er zu uns? Die Antwort erübrigt sich: Das junge Männchen kommt ganz entspannt angelaufen, betrachtet sein Spiegelbild im Wasser, überspringt Kanäle im Eis, landet auf der nächsten Scholle und liefert uns jede Menge Gelegenheit, es ausführlich zu beobachten und zu fotografieren, wie es die Ortelius neugierig aus der Nähe betrachtet – und wir betrachten den Bären. Was für eine Begegnung!
Auf dem Weg gen Süden pirschen wir uns an eine gewaltige Bartrobbe an, die auf dem Eis ruht, und vor dem Isfjord erwarten uns Blauwale, die ausnahmsweise sogar ihre Fluke zeigen. Schließlich lässt sich – auf vielfachen Wunsch der Fotogruppe – die Sonne blicken, als wir in der Ymerbukta auf Schlauchboot-Tour gehen, um die Gletscherfront zu bewundern, Prachteiderenten zu erspähen und Rentiere zu beobachten. Wie, schon vorbei? Es wird lange dauern, bis die Bilder sortiert und die schönsten Aufnahmen bearbeitet sind und wir so richtig begriffen haben, was wir alles erleben durften … Sandra Petrowitz
Spitzbergen – Auf der Suche nach Eisbären
Beim Eisbären-Special ist der Name Programm, und so hieß es schon kurz nach dem Start in Longyearbyen: Kurs Nord – es ging hinauf ins Eis. Auf gut 80 Grad nördlicher Breite verbrachten wir dann mehr als drei volle Tage im Pack- und Drifteis auf der Suche nach den weißen Bären. Und erlebten unvergessliche Augenblicke in der weißen Wunderwelt: Eisbären beim Schwimmen, Eisbären bei der Jagd, Eisbären beim Raufen, Eisbären interessiert näher wandernd, aber dann doch zu scheu, und neugierige junge Bären, die die Ortelius so unwiderstehlich fanden, dass sie sich das Schiff unbedingt aus der Nähe ansehen mussten. Wer versucht, aus der Klicksymphonie der Kameras die Zahl der Fotos hochzurechnen, die auf der Tour entstanden sind, erreicht schnell astronomische Zahlen …
Aber es gab natürlich noch viel mehr zu sehen als Eisbären: die Walrosse in Smeerenburg, die Tundra in der Tordenskjöldbukta mit unzähligen Makromotiven, erstaunlich vielen bunten Blumen und sehr neugierigen Rentieren – und die grandiosen Vogelklippen von Alkefjellet, wo zigtausende Dickschnabellummen ein einzigartiges optisches und akustisches Spektakel veranstalten, das wir vom Zodiac aus in besonders eindrücklicher Weise erlebt haben …
Die Fotografen haben viele Stunden an Deck verbracht, meist ganz vorn am Bug, um die minütlich wechselnden Stimmungen, das besondere Licht, die vorbeischwimmenden Vordergründe in die Bilder einzubauen. Die Fachsimpelei vom Tage setzte sich abends bei Bildbesprechungen im Vorlesungsraum der Ortelius fort, und am Ende sind alle mit jeder Menge unvergesslicher Momente und tausenden Fotos im Gepäck nach Hause zurückgeflogen. Schweren Herzens, schließlich hat Spitzbergen alle in den Bann gezogen …