Wrangel Island: Zur „Arche Noah der Arktis“
Mit einem komfortablen Schiff zu einem der schönsten und einsamsten Eisbär-Spots der russischen Arktis
- 50-148 Teilnehmer
- 15 Tage
- Schwierigkeit:
- Veranstallter:
Informationen zu Ihrer Reise
Diese Reise führt Sie in eine der letzten menschenleeren Naturlandschaften der Erde, nach Wrangel Island. Das UNESCO-Weltnaturerbe im äußersten Nordosten Russlands ist meist von einem dichten Packeisgürtel umschlossen und nur wenige Wochen im Jahr zugänglich.
Kinderstube der Eisbären
Mit kleinem Schiff und in Begleitung erfahrener Ranger erforschen Sie die wilde Küste Tschukotkas und Wrangel Island. In der Region ist eine erstaunlich große Population von Eisbären heimisch und die Chancen stehen gut, den König der Arktis hier in seinem natürlichen Lebensraum beobachten zu können. Viele Eisbärenweibchen nutzen die Insel, um Ihre Jungen zu gebären und aufzuziehen und nicht selten werden Mütter mit Zwillingen gesichtet.
Tierparadies am „Ende der Welt“
Aber nicht nur Eisbären finden hier ideale Lebensbedingungen. Die größte Population des Pazifischen Walross ist hier heimisch, Rentiere und Moschusochsen durchstreifen die erstaunlich artenreiche Tundra, Schneegänse brüten an geschützten Stellen und rund um die Insel liegen reiche Futtergründe für Grauwale, die tausende Kilometer von Mexico nach Norden wandern.
Spannende Historie
Schließlich lohnt auch ein Blick in die Geschichte der Region. Von uralten Mammutknochen und -schädeln, von 3400 Jahre alten Siedlungen, Heldinnen aus grauer Vorzeit, den Herausforderungen der Sowjetzeit und vom langen Weg zum Schutz Wrangel Islands handeln die Geschichten, die Sie auf Ausflügen und spannenden Vorträgen hören werden.
Höhepunkte
- Extrem selten besuchte Insel Wrangel
- Aktive Kreuzfahrt mit vielen Tierbeobachtungen
- Eisbären, Walrosse, Wale, Seevögel
- Mit lokalen Rangern unterwegs
Das Besondere dieser Reise
- Unterwegs im nördlichsten UNESCO-Weltnaturerbe
- Ausflüge an der wilden Küste Tschukotkas
Verlauf Ihrer Reise
1. Tag: Nome: Einschiffung 1×A
Individuelle Anreise nach Nome (Alaska). Abholung am Flughafen. Je nach Ankunftszeit besteht evtl. noch die Möglichkeit, Nome zu erkunden. Transfer zum Pier und Einschiffung. Nach dem ausführlichen Briefing verlässt das Schiff den Hafen und überquert die Datumslinie auf dem Weg nach Provideniya in Russland. Übernachtung an Bord.
2. Tag: Provideniya 1×(F/M/A)
Der Tag an Bord bietet sich an, um mit dem Schiff vertraut zu werden, den ersten Vorträgen zu lauschen und von Deck aus Ausschau nach Seevögeln und Walen zu halten. Nach den russischen Einreiseformaliäten besteht am Nachmittag die Möglichkeit für einen Landgang. Übernachtung an Bord.
3. Tag: Yttygran – Allee der Walknochen 1×(F/M/A)
Heute ist ein Besuch der Insel Yttygran geplant. Sie beherbergt eine antike und monumentale Anlage der Ureinwohner, besser bekannt als die „Allee der Walknochen“. Diese Walknochen erstrecken sich entlang des Strandes auf einem halben Kilometer. Eine weitere Anlandung ist in Gil’mimyl geplant, wo Sie Bekanntschaft mit der tschuktschischen Gastfreundschaft machen und die heißen Quellen genießen können. Auf der nahegelegenen Insel Arakamchechen gibt es einen prominenten Walross-Spot und manchmal halten sich hier Grauwale auf, während die Insel Nuneangan für ihre Seevogelkolonien bekannt ist. Übernachtung an Bord.
4. Tag: Kap Dezhnev 1×(F/M/A)
Genießen Sie eine Zodiac-Tour durch die abgelegene Pultin-Bucht, eine andere Welt öffnet sich nach der Einfahrt. Wildblumenwiesen, gute Chancen auf Tierbeobachtungen und vielfältige Wanderungen sind hier möglich. Wenn es das Wetter zulässt, ist für den Nachmittag eine Landung am Kap Dezhnev geplant – dem nordöstlichsten Punkt des eurasischen Kontinents. Manchmal ist es möglich, von hier aus die Küste Amerikas zu sehen. Übernachtung an Bord.
5. Tag: Kolyuchin: Seevögel, Seevögel, Seevögel 1×(F/M/A)
Die kleine Insel Kolyuchin war einst eine bedeutende russische Forschungsstation. In der Nähe der verfallenen Gebäude sind einige der spektakulärsten Vogelklippen der Arktis, wo Hornlunde, Lummen und Möwen aus nächster Nähe beobachtet und fotografiert werden können. Sie setzen Ihre Reise nach Norden über die Chukchi-See fort. Möglicherweise treffen Sie auf das erste Meereis, wenn Sie sich Wrangel Island nähern. Dies könnte die erste Gelegenheit bieten, Eisbären, Robben und Walrosse zu beobachten. Übernachtung an Bord.
6.-10. Tag: Wrangel und Herald Island 5×(F/M/A)
Die Eis- und Wetterverhältnisse bestimmen das Programm der nächsten Tage. Der Expeditionsleiter legt jeden Tag entsprechend der Bedingungen die Route neu fest, um die Zeit auf Wrangel und Herald Island bestmöglich zu nutzen.
Viele verschiedene Anlandungspunkte stehen zur Auswahl und bieten die Möglichkeit für kurze Exkursionen, ausgedehntere Wanderungen oder spannende Zodiactouren. Natürlich versuchen Sie, Eisbären aufzuspüren – mit ein wenig Geduld sollten verschiedene Sichtungen möglich sein. Die Insel wurde nicht zuletzt auch deshalb zum Naturschutzgebiet, weil sie ein beliebter Ort für Eisbärenweibchen ist, um Schneehöhlen für die Geburt der Jungtiere anzulegen.
In der Tundra leben Moschusochsen und Rentiere, die hier vor vielen Jahrzehnten eingeführt wurden. Walrosse ruhen manchmal entlang der Küste oder können beim Fressen in seichten Gewässern beobachtet werden. Tausende Vögel nutzen die Region, um zu brüten und so können mit etwas Glück Schneegänse, Schnee-Eulen, Raubmöwen, Küstenseeschwalben, Rosen- oder Elfenbeinmöwen gesichtet werden.
Vielleicht gelingt eine Anlandung in Dragi Harbour, wo das Schiff Karluk 1914 vom Eis zerdrückt wurde – die Mannschaft hat es geschafft, bis zur ihrer Rettung auf der Insel zu überleben.
5 Übernachtungen an Bord.
11. Tag: Nordsibirische Küste 1×(F/M/A)
Mit engen Sandbänken und zahllosen Lagunen und Buchten bietet die Küste zahllose Anlandmöglicheiten um die abwechslungsreiche Küste zu entdecken. Halten Sie nach Walen, Walrossen und anderen marinen Leben Ausschau. Sie werden Chukchi-Dörfer besuchen, wo Einheimischen jahraus jahrein dem rauen Klima trotzen und jagen, ganz wie ihre Vorfahren es schon immer taten. Übernachtung an Bord.
12. Tag: Bucht ohne Namen 1×(F/M/A)
Den Vormittag verbringen Sie auf See, immer Ausschau haltend. Am Nachmittag gelingt vielleicht eine Landung in der Bucht ohne Namen. In der weiten Tundralandschaft kann man sich herrlich die Beine vertreten nach der langen Fahrt. Spaziergänge führen zu einem Gipfel, der einen atemberaubenden Blick über die Bucht, die Lagune und den Fluss bietet. Die Landschaft ist atemberaubend mit großen, geschwungenen Tälern und mondähnlichen Hügeln ohne Vegetation. Mit etwas Glück können Sie Braunbären beim Fischen im Fluss beobachten. Später in der Saison zeigt sich die Umgebung in leuchtenden Herbstfarben und Wollgras weht im Wind. Manchmal kann man Kanada-Kraniche beobachten. Übernachtung an Bord.
13. Tag: Entlang der Küste nach Süden 1×(F/M/A)
Die nächsten Tage erkunden Sie die Küste Tschukotkas, es sind verschiedene Anlandungen geplant, unter anderem in Penkingney Bay, ein tief eingeschnittener Fjord mit wunderbaren Wandermöglichkeiten. Viele Zugvögel können hier beobachtet werden und mit etwas Glück auf Pfeifhasen oder Ziesel. Oft werden Buckelwale in der Bucht gesichtet. Auf der Insel Arakamchechen gibt es einen prominenten Walross-Spot und manchmal halten sich hier Grauwale auf, während die Insel Nuneangan für ihre Seevogelkolonien bekannt ist. Übernachtung an Bord.
14. Tag: Provideniya 1×(F/M/A)
Nach den russischen Ausreiseformalitäten überqueren Sie die Bering Straße. Diese nährstoffreichen Gewässer sind die Heimat unzähliger Meeresbewohner: Beluga-, Grau-und Grönlandwale, Robben und zahllose Seevögel. Sie überqueren erneut die Datumslinie und lassen die Reise gemeinsam mit dem Expeditonsteam Revue passieren. Übernachtung an Bord.
15. Tag: Nome: Heimreise 1×F
Nach dem Frühstück Verabschiedung und Ausschiffung. Gruppentransfer zum Flughafen oder zum Hotel. Individuelle Heimreise.
(F) = Frühstück, (M) = Mittagessen, (L) = Lunchpaket, (A) = Abendessen
Leistungen zu Ihrer Reise
Enthaltene Leistungen
- Englisch sprechendes Expeditionsteam
- Flughafen-Sammeltransfers
- alle Landgänge, Wanderungen und Schlauchbootfahren abhängig von Eis- und Wetterbedingungen sowie ggf. Genehmigungserteilung
- umfangreiches, wissenschaftlich fundiertes Vortragsprogramm an Bord
- feste Wandergummistiefel (leihweise)
- 14 Ü: Schiff in gebuchter Kabinenkategorie
- Mahlzeiten: 14×F, 13×M, 14×A
Nicht in den Leistungen enthalten
- ggf. erforderliche PCR- oder Antigen-Schnelltests
- An-/Abreise
- nicht genannte Mahlzeiten und Getränke
- ESTA-Registrierung (ca. 14 US$)
- Visum (ca. 80 €)
- Permit für Landgänge (500 US$, vor Ort zu zahlen)
- optionale Aktivitäten
- evtl. Zusatzübernachtungen vor oder nach der Tour
- Reisekrankenversicherung (obligatorisch)
- Serviceleistungen an Bord
- evtl. anfallender Treibstoffzuschlag
- Trinkgelder
- Persönliches
Hinweise & Zusatzinformationen zu Ihrer Reise
Hinweise
Mindestteilnehmerzahl: 50, bei Nichterreichen Absage durch den Veranstalter bis 28 Tage vor Abreise möglich
Diese Reise ist eine Zubuchertour (internationale Gruppe) und besteht nicht exklusiv aus DIAMIR-Gästen.
Diese Reise ist aufgrund der Reederei-Vorgaben nur für vollständig geimpfte Reisegäste durchführbar.
Dieser Reiseverlauf dient der groben Orientierung. Das Programm kann sich durch lokal vorherrschende Wetterbedingungen, Verfügbarkeit von Anlandungsorten, sowie Tierbeobachtungsmöglichkeiten vor Ort laufend ändern. Der endgültige Verlauf wird vom Expeditionsleiter an Bord bestimmt.
Bitte haben Sie Verständnis, dass die auf dieser Reise beschriebenen Tierbeobachtungen nicht garantiert werden können. Es handelt sich um intensive Naturerlebnisse mit freilebenden, wilden Tieren, deren Verhalten nicht zu 100% vorhersagbar ist. Im unwahrscheinlichen Fall keiner Sichtung ist dennoch keine Reisepreis-Erstattung möglich. Wir und unsere Partner vor Ort setzen jedoch all unsere Erfahrung und Kenntnisse ein, um bestmögliche Sichtungschancen zu erreichen.Bitte beachten Sie, dass eine gültige Krankenversicherung Teilnahmevoraussetzung für die Schiffsreisen ist (über uns buchbar).
Bitte beachten Sie die für diese Reise von unseren AGB abweichenden Zahlungs - und Stornobedingungen:
Anzahlung: 25% des Reisepreises
\r\nRestzahlung: 90 Tage vor Abreise.
Rücktritt bis zum 180. Tag vor Reiseantritt 750 €,
\r\nvom 179. bis zum 91. Tag vor Reiseantritt 25%,
\r\nab dem 90. Tag vor Reiseantritt 90%.
Anforderungen
Für die Zodiaktouren sowie Anlandungen brauchen Sie keine speziellen körperlichen Voraussetzungen. Die Wanderungen werden den Gegebenheiten vor Ort sowie der Kondition der Gruppe angepasst.
Flexibilität ist Grundvoraussetzung für diese Tour, da sich der Reiseverlauf je nach vor Ort herrschenden Bedingungen ändern kann. Bitte stellen Sie sich auf z.T. sehr kalte Temperaturen, starken Wind, Schnee sowie evtl. raue See ein.
Kleidung an Bord: sportlich-leger.
Zusatzinformationen
Alleinreisende
Sie verreisen allein? Dann können Sie „geteilte Kabinen“ buchen – Sie haben dann ein Bett in einer Kabine Ihrer Wahl und teilen die Kabine mit einer oder zwei (je nach Kabinenkategorie) gleichgeschlechtlichen Mitreisenden. Es fällt kein Zuschlag an.
Einzelkabinen
Wer Sie eine Kabine allein nutzen möchten, können Sie Einzelkabinen in allen Zweibett-Kategorien buchen (Dreibettkabinen sind nicht allein nutzbar). Der Zuschlag berechnet sich 1,8 x Reisepreis (Ausnahme Suite-Kategorien 2,0 x Reisepreis).
Karte Ihrer Reise
Russland | Tschukotka & Wrangel Island – Eisbär, Walross, Flower Power
Wenn mich jetzt, nach der Reise jemand fragt, was an Wrangel Island am beeindruckendsten war, fällt mir die Antwort schwer. Nicht weil es nichts zu sehen gab, im Gegenteil. Nein, weil die Antwort nach einer Reise in die Arktis schon ein wenig seltsam klingt. Sie lautet: „Die vielen Blumen“.
Die Küsten Tschukotkas und die nördlich gelegene Wrangel-Insel waren während der letzten Eiszeit nicht vergletschert. Und so bietet sich dem Arktis-Reisenden in Russlands fernstem Nordosten ein Bild, dass für diese Breitengrade mehr als ungewohnt ist: Sattgrüne Wiesen, getupft mit erstaunlich hohen Blumen in gelb, orange, pink, rot, blau und weiß, weite Sumpflandschaften, die perfekte Brutbedingungen für zahlreiche Zugvögel bieten, blaues Meer und endlose Sandstrände. Die Temperaturen stiegen in diesem Sommer teiweise auf beängstigende 25 °C und so war es nur die Tierwelt, die mir immer wieder bewusst machte, wo ich mich eigentlich befand. Auf dem noch immer erstaunlich festen Meereis ruhten große und kleine Gruppen Walrosse, auf den Wiesen weideten Moschusochsen, sieben verschiedene Walarten wurden gesichtet, dem Schiff folgten Eissturmvögel und Dreizehenmöwen und an den teils gigantischen Vogelfelsen nisten Lummen, Alke, Horn- und Schopflunde.
Der Hauptgrund, in diese Gegend zu fahren, sind aber natürlich nicht die Blumen, sondern die Eisbären. Die Weibchen finden auf Wrangel Island wunderbare Bedingungen, um Schneehöhlen zu graben, in denen sie ihre Jungen zur Welt bringen. Die Population gilt (noch) als stabil und groß und tatsächlich waren alle gesichteten Eisbären auf meiner Reise in beeindruckend gutem Zustand – Futter scheint es genug zu geben.
Der Ruf „Polar Bear!!!“ erschallte das erste Mal, da war das Schiff noch keine zwei Stunden im Eis unterwegs. Und es stellte sich als ein riesiger Glückstreffer heraus, denn an einem angeschwemmten Walkadaver taten sich insgesamt neun Bären – darunter eine Mutter mit Jungtier – gütlich. Etwa eine Stunde verharrte das Schiff, damit alle Gäste in Ruhe die Bären beobachten konnten. Was für ein Fest, so viele Verhaltensweisen auf einmal sehen zu dürfen: schwimmen, tauchen, fressen, springen, laufen, schlafen, sich verjagen, das Junge rufen… genug Stoff für stundenlange Gespräche am abendlichen Tisch.
Insgesamt gab es auf dieser Tour 40 Eisbärensichtungen. Nicht alle davon konnte man so lange beobachten, einige tauchten nur für wenige Minuten aus dem Nebel auf, andere schwammen am Schiff vorbei, einige kamen neugierig näher und wieder andere ließen sich beim Mittagsschläfchen fotografieren.
Neben der extrem hohen Wahrscheinlichkeit auf zahlreiche Eisbären ist es auch die Vielfalt an Erlebnissen, die für mich den Reiz dieser Reise ausmacht. An erster Stelle stehen natürlich die Tierbeobachtungen. Aber auch kulturell hat die Region einiges zu bieten. In der mysteriösen „Allee der Walknochen“ auf Yttigran Island spürt man der Geschichte der früheren Bewohner nach. Die kleinen Ortschaften entlang der Küste wirken für Mitteleuropäer zum Teil wie bessere Schrottplätze, die Freundlichkeit und Offenheit der Bewohner machen das aber um Längen wieder wett. Überall wurden wir herzlich willkommen geheißen, bewirtet, es wurde gesungen und getanzt, kleine Vorträge gehalten – es kommt nicht oft vor, dass hier Besuch kommt und diese Gelegenheiten sind für das ganze Dorf Gelegenheit zum Feiern.
Abgerundet wird das Programm durch viele kleine oder größere Wanderungen, Baden in heißen Quellen und natürlich durch intensives „Blümchen guggen“.
Ihre Livia Sloma,
Abteilungsleitung Verkauf Europa, Expeditionskreuzfahrten & Nordamerika
l.sloma@diamir.de
+49 351 31207511
Wrangel – die entlegenste Eisbärenbeobachtung der Welt
Wrangel – die entlegenste Eisbärenbeobachtung der Welt
Was für ein Erlebnis, am Ende der Welt auf Eisbärenbeobachtung zu gehen. Im Rahmen einer 15-tägigen Expeditionskreuzfahrt begab ich mich an einen der entlegensten Orte der Welt: die zu Russland gehörende Wrangel-Insel im Norden der Behringstraße.
Papageientaucher und verwitterte Walknochen
Die Behringstraße kann für die meisten tatsächlich als „das Ende der Welt“ bezeichnet werden. Diese Meerenge trennt die Kontinente Amerika und Asien zwischen Alaska (USA) und der Provinz Tschukotka im äußersten Nordosten Russlands voneinander. Allein schon die Anreise nach Anadyr, der Hauptstadt Tschukotkas war eine Herausforderung. Ich selbst habe mich dazu entschlossen, über Alaska anzureisen, mit einem Charterflug von Nome über die Behringstraße nach Anadyr – Flug über die Datumsgrenze!
Die 15-tägige Expeditionskreuzfahrt an Bord der „Spirit of Enderby“ führte mich einmal die Behringstraße hinauf und nach dem Besuch auf der Wrangel-Insel auch wieder hinunter zum Ausgangspunkt. Zahlreiche Zodiakfahrten in unberührten Buchten gehörten zum Aktivprogramm. Bei den unterschiedlichen Anlandungen gewann ich einen sehr detaillierten Einblick in die Natur und das Leben der in dieser Region einst lebenden Nomaden. So erlebte ich Papageientaucher aus der Nähe und bestaunte gewaltige, über Jahrhunderte verwitterte, versteinerte Walknochen.
Im Schlauchboot zu den Eisbären
Ein großes Highlight war die Anlandung am Kap Deshnjew, dem nordwestlichsten Festlandspunkt Eurasiens. Einst eine Siedlung mit etwa 10 Holzhäusern, befindet sich dort heute nur noch ein Freilandmuseum aus Ruinen. Das gewaltige Deshnjew-Monument mit seinem Leuchtturm kann man schon aus der Ferne vom Schiff aus beobachten. Wir hatten großes Glück, dass ruhige See herrschte und uns eine Anlandung an dieser ungeschützten Küste möglich war. Das war einer meiner beeindruckendsten Landgänge.
Absoluter Höhepunkt sind natürlich die Zodiakfahrten, die an der Küste von Wrangel Island stattfanden. Und natürlich waren alle 45 Passagiere aufgeregt, endlich den ersten Eisbären zu sehen zu bekommen. Und dann waren es gleich mehrere! In Windeseile ging es in die 5 Schlauchboote und dann auf Tuchfühlung zum Eisbären. In sicherem Abstand von geschätzt 25 Metern war der Bär nach wie vor unbekümmert und ließ sich geduldig fotografieren. Großartig! Ein wenig Glück gehört schon auch dazu, aber hier auf Wrangel lebt eine so große Anzahl an Eisbären, dass bei jeder der bis zu drei Touren im Jahr tolle Beobachtungen berichtet werden.
Walross-Kolonien auf Herald Island
Ganze vier Tage fuhren wir an der Küste von Wrangel entlang, nur das polare Packeis hinderte uns an einer kompletten Umrundung der Insel. Dafür fuhren wir zur kleinen Nachbarinsel Herald Island, die häufig von tosenden Stürmen heimgesucht wird. Wir hatten erneut Glück und konnten sogar kurz an Land gehen. Beeindruckender als der Landgang war aber das Beobachten der gewaltigen Walrosse, die in einer Kolonie von über 100 Tieren am Ufer und im Wasser aktiv waren. Wrangel und Herald Island sind wahre Tierparadiese, unglaublich…
Zurück von Wrangel ging die Reise in die ruhige Bucht von Kljutschi Inlet, einer oft von Nomaden genutzten Ecke in Tschukotka. Und mit wirklich sehr viel Glück gelang es unserem Expeditionsleiter Rodney Ross sogar, die Nomaden ausfindig zu machen! Wir durften sie besuchen und nach etwa zwei Stunden an Land geschah das für uns Unvorstellbare: Eine Herde von über 2.000 Rentieren wurde direkt auf unsere kleine Besuchergruppe hingetrieben, im besten Abendlicht…
Was für eine Reise, was für eine Expeditionskreuzfahrt! Gerade für alle, die schon in Spitzbergen, in der Nordwestpassage oder in Churchill waren, ein echter Geheimtipp! Ich kann es jedem wirklich nur wärmstens empfehlen!