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Termine2019-08-26T12:19:05+01:00

Zu den verborgenen Schätzen der Sahara

Algerien

Zu Fuß und mit dem Kamel durch die engen Schluchten des Tassili N\'Ajjer und die Sandsteinwunder des Tadrart

4.3 /5
Air Marini Special
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2640 EUR

  • Inklusive Flüge
  • 4-12 Teilnehmer
  • 15 Tage
  • Schwierigkeit:
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Informationen zu Ihrer Reise

Beeindruckende Dünenkämme, Sandsteinbögen und eigenwillige Felsformationen – Willkommen in der Zentralsahara. Reisen Sie mit uns nach Südalgerien und lassen Sie sich von einer sensationellen Wüsten-Vielfalt überraschen. Prähistorische Kunst und fantastische Naturphänomene erwarten Sie im Tassili n\'Ajjer und im Tadrart.

Prähistorische Felsgravuren und Besuch bei den Wüstenbewohnern – den Tuareg

Die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Gebirgskette im Südosten Algerien fasziniert mit über 6000 Jahre alten Felsgravuren. Aber auch die Gewalten der Natur haben ganze Arbeit geleistet. Durch Erosion geformte Steinbögen, fantastische Sandsteinformationen und versteckte Gueltas werden Sie ins Staunen versetzen.

Kameltrekking im Tassili n\'Ajjer und bizarre Felsnadeln im Tadrart

Im Tadrart-Gebirge erleben Sie die Farbenvielfalt der Wüste. Fast alle Farbnuancen des Saharasandes sind hier anzutreffen und bieten ein wahres Naturschauspiel. Abbildungen und Gravuren von Löwen, Elefanten und Giraffen sind stille Zeugen einer Ära, als die Sahara ein noch fruchtbarer als heute war. Lauschen Sie am Abend beim Blick in die Sterne den Geschichten Ihres lokalen Guides und verlieren Sie sich in der doch so lebendigen Einsamkeit. Zu Fuß und mit Kamelen erleben Sie eine Reise durch Raum und Zeit, welche durch die Kunstfertigkeit des Menschen und die Kraft der Natur ein pittoreskes Gesamtkunstwerk geschaffen hat. Seien Sie dabei, ein Juwel der Erd- und Menschheitsgeschichte aktiv kennenzulernen.

Höhepunkte

  • 4-tägiges Kameltrekking im Tassili n‘Ajjer (UNESCO)
  • Faszinierende Wanderung zu den Gueltas von Idaran
  • weltberühmte Felsgravuren von Tin Terhert – die „Lockige Kuh“ und die „schlafende Gazelle“
  • Besteigung rotgoldenen Dünenkämme im Erg Admer
  • 3-tägige Wanderung in die Wunderwelt des Tadrart
  • Felsmalereien von Aghram

Das Besondere dieser Reise

  • Besuch eines traditionellen Zeriba-Dorfes
  • Das Knistern des Lagerfeuers unter dem Sternenzelt

Verlauf Ihrer Reise

1. Tag: Anreise

Flug von Frankfurt nach Algier. Nach Ankunft und Erledigung der Zollformalitäten werden Sie zum Hotel gebracht. Übernachtung im Hotel New Day.

2. Tag: Flug in die Oase Djanet 1×(F/A)

Auf einem Inlandsflug erreichen Sie die Djanet, inmitten der Zentralsahara. Bis ins späte 19. Jahrhundert war das Städtchen einer der Hauptsiedlungsorte der Tuareg. Nach einem Stadtrundgang mit Besuch des lebhaften Marktes, fahren Sie zum Tassili-N`Ajjer-Nationalpark. Hier lernen Sie Ihre Begleitmannschaft für die kommenden Wüstentage kennen. Übernachtung im Zelt.

3. Tag: Volk der Tuareg – Felsgravuren von Tin Terhert 1×(F/M/A)

Über Straßen und Sandpisten folgen Sie den Spuren der Tuareg. Weiter nördlich passieren Sie den kleinen Ort Zaouatallez, bevor Sie über den Pass eine schwarze felsige Mondlandschaft – das Plateau Fadnoun erreichen. Sie setzen Ihre Entdeckertour in Dider fort und können hier die berühmten Fels-Gravuren von Tin Terhert betrachten. Die „Schlafende Gazelle“ und die „Lockige Kuh“, sind zwei der bekanntesten Tiergravuren. Anschließende Weiterfahrt nach Idaren. Übernachtung im Zelt oder in Schilfhütten. (Gehzeit ca. 3-4h).

4. Tag: Guelta-Wanderung von Idaren nach Iherir 1×(F/M/A)

Die Wüste ruft – auf einer Wanderung durch eine abwechslungsreiche Landschaft, welche man so in der Wüste wohl nicht erwartet. Durch Schluchten, vorbei an beeindruckenden Gesteinsformationen führt Sie der Weg durch saftige Schilfgebiete bis zu den Gueltas. Diese natürlichen, meist aus Felsen geformten Wasserstellen erlauben den Nomaden einen ertragreichen Anbau von Obst und Gemüse. Bei dem Besuch eines traditionellen Zeriba-Dorfes erfahren Sie mehr über den Alltag der Einheimischen, bevor Sie die idyllische Oase Iherir erreichen. Lassen Sie den Tag im Schatten der Palmenhaine, Tamarisken und Oleanderbäume ausklingen und genießen Sie dabei die Gastfreundschaft der Dorfbewohner. Rückfahrt nach Idaren. Übernachtung wie am Vortag. (Gehzeit ca. 5-6h).

5. Tag: Wanderung im Oued Essendilene – Guelta Tihoutaouine 1×(F/M/A)

Vom Camp geht es vom Plateau herunter Richtung Süden bis zum Oued Essendilene. Die Geländewagen bringen Sie so weit wie möglich ins Tal hinunter. In der Nähe von Essendilene beginnt die heutige Wanderung. Nach etwa einer Stunde erreichen Sie das in den Felsen geschliffene Guelta Tihoutaouine. Danach geht es weiter durch ein weites Sandtal vorbei an einem Schlüssellochgrab und ersten markanten Felsenbogen. Am Nachmittag erreichen Sie den Lagerplatz, an dem bereits die Kamele und Ihre Führer für das kommende Kameltrekking auf Sie warten. Übernachtung im Zelt. (Gehzeit ca. 3-4h).

6.-9. Tag: Kameltrekking im Tassili n‘Ajjer 4×(F/M/A)

Nach dem Verladen des Gepäcks und der Ausrüstungsgegenstände auf die ausdauernden Kamele kann das Wüstentrekking beginnen. Zu Fuß und/oder auf einem der gutmütigen „Wüstenschiffe“ hat Ihnen die Tassili-Region beeindruckendes zu bieten. Steil emporragende Felswände, bedrohlich wirkende Granitblöcke und ausladende Steinplateaus werden regelmäßig Ihr Blickfeld heimsuchen. In den weiten Wüstenebenen und seichten Dünenfeldern sorgen Schattenspiele und Wolkenszenarien für immer neue Landschaftsszenarien. Die versteckten Gueltas laden zum Pausieren ein, bevor Zeugnisse aus längst vergangener Zeit darauf warten von Ihnen entdeckt zu werden. Auf der Reise durch die Jungsteinzeit folgen Sie den Geheimnissen der Sahara. Tifinagh-Inschriften (Schrift der Tuareg) und Höhlen mit Felsmalereien erzählen Geschichten einer längst vergangenen und zugleich so gegenwärtig wirkenden Zeit. Lassen Sie sich von Ihrem ortskundigen Führer in die Welt der Geschichten, Mythen und Sagen einweihen. 4 Übernachtungen im Zelt. (Tägliche Gehzeit ca. 5-6h).

10. Tag: Sanddünen von Erg Admer – „La Vache qui pleure“ – Djanet 1×(F/M/A)

Über die faszinierende Sanddünen Region des Erg Admer fahren Sie zurück in die Oase Djanet. Unterwegs statten Sie „La Vache qui pleure“ noch einen Besuch ab. Die „weinende Kuh“ gilt als eine der mysteriösesten und zugleich eine der bekanntesten Vertreter prähistorischer Gravuren. Den Abend lassen Sie nach einer erfrischenden Dusche in aller Ruhe ausklingen. Übernachtung im Hotel Tenere.

11.-13. Tag: Wanderungen im Tadrart 3×(F/M/A)

Sie verlassen den Tassilli gen Süden in die Dünenlandschaften des Tadrart. Auf ausgiebigen Wanderungen geht zu Fuß durch den Saharasand, vorbei an beeindruckenden Dünenmassiven und ausgefallenen Felsformationen. Ein Beispiel ist die Timzguida, auch als „die Kathedrale“ bezeichnet, ein über die Jahrtausende durch Erosion geschaffenes Felsgebilde. Umgeben von variierenden Dünenkämmen und Sandsteinbögen bietet Ihnen der Tadrat spektakuläre Landschaftsformen. Im Licht der „Blauen Stunde“ wandelt sich die Umgebung in ein Meer aus verschiedenen Farbnuancen und wird zu einer traumhaften Fotokulisse. Auch hier werden Ihnen immer wieder Zeugen großer Kunstfertigkeit prähistorischen Momenten begegnen. Beispielsweise in Felsen gravierte Elefanten, welche sinnbildlich für eine einstmals „grüne Sahara“ stehen. Sie fahren weiter in eine riesige Tonebene, umgeben von Dünenhügeln. Steinerne Bodenplatten mit Abdrücken verschiedener Tierarten, Löwenabbildungen und Giraffen in den Felsen graviert, sind nur einige Vertreter einer vergangenen Tiervielfalt. Sie besuchen in Tehak einen der größten frei stehenden Felsbögen in der Sahara, bevor Sie am Nachmittag den Slot Canyon besichtigen. Durch einen schmalen Zugang führt Sie der Weg in ein wunderschönes rosafarbenes Felsmassiv. Den letzten Abend campen Sie unweit der „Dunes Noires“, den schwarzen Dünen aus feinkörnigem schwarzem Grafit-Sand. 3 Übernachtungen im Zelt. (tägliche Fahrzeit ca. 5-6h, Gehzeit Tag 12: ca. 2-3h).

14. Tag: Fahrt nach Djanet – Flug nach Algier 1×F

Nach einem letzten „Abschieds-Spaziergang“ fahren Sie zurück nach Djanet. Hier haben Sie die Möglichkeit den Wüstenstaub der letzten Tage abzuspülen und traditionelles Kunsthandwerk der Tuareg zu erstehen. Nach dem Mittagessen mit Ihrer Begleitmannschaft und Verabschiedung werden Sie zum Flughafen gebracht. Rückflug nach Algier. Übernachtung im Hotel New Day.

15. Tag: Abreise

Am Morgen Weiterflug nach Deutschland. Ankunft in Frankfurt.

(F) = Frühstück, (M) = Mittagessen, (L) = Lunchpaket, (A) = Abendessen

Leistungen zu Ihrer Reise

Enthaltene Leistungen

  • Linienflug ab/an Frankfurt (weitere Abflughäfen auf Anfrage) nach Algier und zurück mit Air Algerie oder anderer Fluggesellschaft in Economy Class
  • DIAMIR-Reiseleitung ab 7 Teilnehmern
  • Englisch sprechende, lokale Reiseleitung ab 4-6 Teilnehmern
  • Wechselnde lokale Wüstenführer
  • Inlandsflüge Algier – Djanet und zurück in Economy Class
  • Flughafentransfers
  • alle Fahrten in Allradfahrzeugen
  • Tragetiere während des Trekkings
  • Campingausrüstung exkl. Schlafsack
  • Vorortteam (Köche, Helfer etc.)
  • 1 Flasche Trinkwasser pro Tag
  • alle Eintritte laut Programm
  • 11 Ü: Zelt
  • 2 Ü: Hotel im DZ
  • 1 Ü: Hotel (einfach)
  • Mahlzeiten: 13×F, 11×M, 12×A

Nicht in den Leistungen enthalten

  • ggf. erforderliche PCR- oder Antigen-Schnelltests
  • nicht genannte Mahlzeiten und Getränke
  • Visum (ca. € 60)
  • Flughafengebühren im Reiseland
  • optionale Ausflüge, Eintritte etc.
  • Foto- und Videogebühren
  • Trinkgelder
  • Persönliches

Hinweise & Zusatzinformationen zu Ihrer Reise

Hinweise

Mindestteilnehmerzahl: 4, bei Nichterreichen Absage durch den Veranstalter bis 28 Tage vor Abreise möglich

Für die Beantragung des Visums benötigen Sie eine Einladung, die Sie von unserem Vorortpartner erhalten. Dafür benötigen wir von Ihnen eine Kopie Ihres Reisepasses. Mit der Einladung wenden Sie sich dann bitte an einer Servicedienstleister, der dann wiederum Ihr Visum für Sie organisiert.

Bitte beachten Sie die lange Vorlaufzeit zur Beantragung des Visums.

Anforderungen

Teamgeist, Bereitschaft zum Komfortverzicht sowie Interesse und Toleranz für andere Kulturen sind Voraussetzung für diese Reise. Sie sind auf zum Teil schlechten Pisten in Fahrzeugen mit Allradantrieb unterwegs. Drei Reisende und ein Fahrer teilen sich ein Fahrzeug. Während des Trekkings im Tassili n‘Ajjer teilen sich zwei Reisende ein Reitkamel.

Karte Ihrer Reise

  • Felsformationen und gelb-rote Dünen der Sahara
  • Vorbereitungen für das Trekking durch den Tassili n Ajjer NP und Tadrart
  • Wüstenrast mit Ausblick
  • prähistorischen Gravur inmitten der Sahara
  • Tuareg-Fahrer
  • mit dem Kamel durch die Canyons der Sahara
  • Gecko beim Sonnenbad in der Sahara
  • Felsformationen und gelb-rote Dünen der Sahara
  • Felsformationen und gelb-rote Dünen der Sahara
  • Felsformationen und gelb-rote Dünen der Sahara
  • Felsformationen und gelb-rote Dünen der Sahara
  • Trekking durch das Wüstengelände der algerischen Sahara
  • Felsformationen und gelb-rote Dünen der Sahara
  • Felsformationen im Tadrart

Algerien – Wüstentrekking

Detlef Masny | 13.11.2018

Ein Jahr nach der DIAMIR-Pilotreise macht sich im Oktober 2018 wieder eine Gruppe mit ihrem Reiseleiter auf den Weg in die zentrale Sahara im Südosten Algeriens. Die elf Reisegäste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben schon viel von der Welt gesehen und einige haben sogar intensivere Wüstenerfahrung, motorisiert, auf dem Kamel und zu Fuß. Nach einem 3 ½-stündigen Inlandsflug von Algier nach Djanet besuchen wir erst den kleinen Basar des Wüstenstädtchens und fahren noch am Nachmittag raus zu unserem ersten Camp. Off-Road geht es durch eine Szenerie, die an das berühmte Monument Valley in den USA erinnert. Die Tuareg-Fahrer der 6 Toyotas einschließlich Küchenfahrzeug haben offensichtlich Spaß, uns ihre Fähigkeiten zu beweisen. Mit Tempo und breit gefächert schwärmen sie aus, sobald die Felsmassive sich zu weiten Sandflächen öffnen. In der Dämmerung wird das Lager am Fuße einer Steilwand aufgebaut. Die Wurfzelte sind in Windeseile hingestellt und bald genießen wir das Abendessen im Schein des Vollmondes.

Wir erleben in den zwei Wochen unseres Trekkings eine Vielfalt an Landschaftsszenarien, die man sich kaum vorstellen kann, wenn man in diesem Teil der Sahara noch nicht gewandert ist. Felsmassive, Hunderte von Metern hoch, vom Wüstenwind in Jahrtausenden geschliffene Felsformationen, die mit einiger Fantasie Fabelwesen ähneln, Höhlen mit prähistorischen Zeichnungen, Gravuren und Fossilien, sich immer wieder verzweigende gewellte Sandflächen zwischen senkrechten Felswänden und Riesendünen in wechselnden Gelb- und Rottönen. Wir laufen durch Canyons, in welchen kleine, von Grundwasser gespeiste Seen gesäumt von Schilf und Tamarisken liegen. In den periodisch Wasser führenden Wadis wachsen Büsche und vereinzelte Akazienbäume.

Unserem Tuareg-Führer können wir absolut vertrauen. Er weist den Toyota-Fahrern und den Kameltreibern die Richtung durch das weglose Gelände und führt uns Wanderer durch Canyons, sich immer wieder verzweigende Täler, über Blockhalden und durch Dünengelände. Außerdem kennt er die Fundstätten prähistorischer Bilder und Gravuren, kann sie uns erläutern und nennt uns ihr Alter. Fünf Tage müssen wir komplett auf die Fahrzeuge verzichten und wandern nur mit den Reit- und Lastkamelen, die unser Hauptgepäck und abwechselnd jeweils drei von uns tragen. Die reinen Gehzeiten betragen an diesen Tagen fünf – sechs Stunden, mittags wird nach dem Essen bis zu zwei Stunden gerastet. Das Wetter ist in diesem Jahr überraschend abwechslungsreich. Es ist heißer als sonst in dieser Jahreszeit, nachts ist es manchmal so windig, dass die Zeltbahnen knattern, zweimal erleben wir Wetterleuchten in allen Richtungen, an zwei Abenden prasselt Regen aufs Zelt, und einmal kommt uns in der Nacht ein Gewitter sehr nahe. An denen milden Abenden genießen wir das leckere Essen und schauen hinüber zu unserer auf Matten um das Lagerfeuer gescharte Tuareg-Mannschaft, die sich im Sand Brot backt und immer erstaunlich viel zu bereden hat.

Zurück in Djanet verabschieden wir uns von den tüchtigen und sehr hilfsbereiten Tuareg und genießen dann die Duschen. Den feinen Wüstenstaub in Schuhen und Gepäck werden wir erst zu Hause wieder richtig los.

    Erlebnisbericht aus dem Süden Algeriens

    Gerti Kiermeier | 16.01.2018

    Es ist noch dunkel. Nur ein weiterer Fahrgast ist in dem Bus, der mich zu meinem Rail- and Fly-Zug bringt. Trotz früher Stunde wohl gelaunt, fragt er mich, wohin die Reise ginge, auf welchen Berg ich wolle? Ich fliege nach Algerien. Seine Miene wird starr, seine gerade noch freundlichen Gesichtszüge weichen Ratlosigkeit. Erst nach einer Weile fragt er, wo das denn sei? Ob das ein Land sei? Aber auch die Antwort „Nordafrika – neben Marokko“ verhilft ihm nicht zu einer Vorstellung, wo sich das größte Land Afrikas befinden könnte. Er wendet sich ab.

    Auch unsere zweiwöchige Reise eröffnet uns nur einem kleinen Ausschnitt dieses Landes. Ein Inlandsflug bringt uns von der Hauptstadt Algier 2200 km weiter in den entfernten südöstlichen Teil Algeriens nach Djanet – nahe der Grenze zu Libyen und Niger. Bis ins späte 19. Jahrhundert war das Städtchen ein Hauptsiedlungsort der Tuareg.

    Ein örtlicher Vertreter davon wird uns auch die nächsten 14 Tage begleiten und uns mit Geschichten und Mythen der Tuaregs von damals und heute ein bisschen etwas von deren Alltag verständlich machen.

    Die Reise ist als Wander- und Trekkingreise angelegt. Nichtsdestotrotz werden wir einige Entfernungen mit Geländewagen zurücklegen. Nachdem wir uns auf dem Markt in Djanet noch mit den sinnvollen Ausrüstungsgegenständen Turban und Djelaba, einem weit geschnittenen und langem Hemd, zum Schutz gegen Sonne, Wind und zur optimalen Belüftung, ausgestattet haben, fahren wir bereits zu unserem ersten Nachtlager in der Wüste zwischen hoch aufragenden Sandsteinfelsen.

    Der erste Teil der Reise führt uns zunächst wieder etwas nördlich bis Iherir, einer kleinen Oase auf dem felsigen Fadnoun-Plateau. Früher spielte die Oase eine wichtige Rolle in der Kontrolle des Karawanenhandels. Heute ist sie eher unscheinbar, aber dennoch sehr fruchtbar, da sich in den tiefen Schluchten des Plateaus das Regenwasser in kleinen teilweise sehr tiefen Becken sammelt und sich in einigen sogar das ganze Jahr hält. Diese sogenannten Gueltas sind eine der spezifischen Erscheinungen im Tassili n`Ajjer, einer 500 km langen Gebirgskette im Südosten Algeriens, das sich auch Plateau der Flüsse nennt.

    Von unserem Camp hoch über der kleinen Tuaregansiedlung Idaran steigen wir ins Tal, wo wir die Gueltas zunächst nur durch dicht gewachsenes saftiges Schilf erreichen. Von den Gueltas von Idaran bis zu den Gueltes von Ihrerir, 7 km weiter, wandern wir manchmal direkt unten am Fluß, manchmal hoch oben an der Felsenkante entlang. Durch eine herrlich Berg- und Flusslandschaft erreichen wir nach etwa 6 h Ihrerir, wo die Autos uns nach einem kleinen Bad zur Rückfahrt erwarten.

    Ganz in der Nähe befinden sich die bekannten Gravuren von Tinterhert: die schlafenden Gazellen, die lockige Kuh und viele andere nicht nur sehr bekannte, sondern auch absolut sehenswerte Zeugen aus einer anderen Zeit. Nicht zu vergessen, die daneben auf drei Ebenen übereinander liegenden Gueltas von Assar.

    Eine kurze Geländewagenfahrt bringt uns bis zum Oued Essendilene, an dessen Ende der herrlichen bewachsenen Schlucht das in den Felsen gefressene Guelta Tikoutaouine liegt. Bald danach erreichen wir unseren Lagerplatz, von dem aus unsere Kameltrekkingtour beginnt. 6 Kamele mit 2 Kamelführern warten auf uns, um die nächsten viereinhalb Tage zusammen mit uns zu verbringen. Abwechselnd neben oder auf dem Rücken der Kamele werden wir in die Tiefen des Tassili n`Ajjer vordringen. Wir durchqueren traumhafte Sandsteintäler, mal eng, mal weit, mal mit dunklem, dann wieder ganz hellem Gestein, vorbei an massiven Felswänden, einzelnen Türmen, Felsenbögen oder ganz anderen Felsformationen: Pilze, Tiergestalten, Gesichter… Mittagspause halten wir an wunderbaren Lagerplätzen unter schattenspendenden Felswänden oder Akazien.

    Aus der Tierwelt begegnen wir frischen Spuren von Mufflon, Schakal, Agamen, Fenek, Mäusen. Auch Schlangen und Skorpione kreuzen unsere Wege.

    Das einfache wasserarme Leben bereitet uns keine Schwierigkeiten. Wir ahnen ein bisschen vom Alltag des Nomandenlebens. Dennoch freuen wir uns auf eine Nacht in Hotel, um zu duschen – aber noch wichtiger – um unsere Batterien aufzuladen, bevor es weitergeht in eine ähnlich und doch wieder ganz andere Landschaft des Tadrart, südlich von Djanet.

    Der Tadrart ist eine sehr wasserarme Gegend, in der nur wenige Nomaden leben. Aus diesem Grunde werden wir hierher auch nicht mit Kamelen, sondern mit den Geländeautos kommen. Für die Kamele gäbe es nicht ausreichend Futter. Um unserem Bewegungsdrang dennoch nachzukommen und um die Wüste ganz hautnah zu erleben, werden wir täglich zwei bis vier Stunden zu Fuß unterwegs sein und dann wieder auf unsere Autos treffen. Die Landschaft ändert sich laufend und bleibt spannend bis zum letzten Tag. Hier besuchen wir vor allem monumentale Gesteinsformationen (Coup du Monde, Tipi-Zelt, Elefant, Igel, …sowie nur einige der unzähligen Felsgravuren und -zeichnungen aus den 2000 bis 10 000 Jahre zurückliegenden Bubulus-, Jäger-, Pferde- oder Kamelperioden: Menschen bei der Jagd, Elefanten, Rhinozeros, Giraffen, Löwen, Gazellen, Pferde, Kamele, Schafe und unendlich viele Rinder.

    Mit den Geländeautos schweben wir die Dünen hoch, stürzen ins mit Koloquinten (Bitterkürbissen) bewachsene harte oder sandige Tal, vorbei an sandverwehten Felswänden, einzelnen Säulen, Höhlen, Unterständen in endlos wirkende dann wieder enge, kleine Täler, riesige Schwemmtonebenen, umgeben von zerklüfteten schwarzen Felsen. Der Sand erscheint in allen möglichen Farben gleichzeitig. Ein Mittagessen hoch oben auf der Düne beschert uns nicht nur einen grandiosen Ausblick, sondern führt uns auch vor Augen wie schnell und unangenehm ein Sandwind werden kann. Der letzte Abend wird gekrönt von einem Sonnenuntergang auf einer hohen Düne neben dem Lagerplatz.

    Viel zu schnell geht auch der zweite Teil der Reise im Tadrart zu Ende und es heißt Abschied nehmen von einer vertraut gewordenen Crew, die uns begleitet und uns diesen Zugang zu den fantastischen Schönheiten des Landes ermöglicht hat. Vor allem Nabtanabi, unseren Koch, den wir für einen der besten und witzigsten in ganz Algerien halten, werden wir vermissen.

    Auf ein Wiedersehen in der Algerischen Sahara!

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